Ein Hörstück mit Gedichten, Liedern und Theater von Paul Celan, Nelly Sachs und Bertolt Brecht in der Gegenüberstellung mit Dokumente aus den Akten des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof von 1944
Die Sprache: rau, roh, verfälschend, verletzend. Lieder verführend, manipulierend.
Kein neues Phänomen.
Der Buchbinder Adolf Gerst hatte sich kritisch gegenüber der nationalsozialistischen Politik geäußert, wurde von Kollegen denunziert und in Stuttgart wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. Adolf Gerst wurde im Lichthof des Justizgebäudes hingerichtet. An ihn erinnert ein Stolperstein in der Pflasteräckerstraße 32 in Stuttgart-Gablenberg. Die Anzeige gegen ihn und das Protokoll seiner Hinrichtung werden in der Lesung betrachtet. Dem gegenüber stehen Gedichte und Texte von Nelly Sachs, Paul Celan und Bertolt Brecht, deren Sprache anders ist: differenziert, analytisch, auf der Suche nach Wahrheit und mitfühlend.
Ein Hörstück von Boris Burgstaller, Gabriele Hintermaier, Wilma Heuken
Regie: Christian Werner
Aufnahme und Abmischung: Ferdinand Tonstudio Stuttgart
Es sprechen: Gabriele Hintermaier, Boris Burgstaller, Christian Werner, Wilma Heuken
Musik: Wilma Heuken
Boris Burgstaller, in Stuttgart geboren, war nach seiner Schauspielausbildung am Theater Münster, am Theater Dortmund, an der Württembergischen Landesbühne Esslingen und den Städtischen Bühnen Freiburg engagiert. Über seine Theatertätigkeit hinaus war er in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. in der Schwarzwaldserie Die Fallers. Seit 1993 gehört Boris Burgstaller zum Ensemble des Schauspiel Stuttgart. Er ist Mitinitiator von StolperKunst.
Gabriele Hintermaier war nach ihrer Schauspielausbildung am Theater Münster, am Theater Dortmund, an der Württembergischen Landesbühne Esslingen und den Städtischen Bühnen Freiburg engagiert. Als Nachwuchsschauspielerin des Jahres wurde sie 1986 in der Zeitschrift Theater Heute nominiert. Seit 1993 ist Gabriele Hintermaier Mitglied im Ensemble des Schauspiel Stuttgart. Sie ist ebenfalls Mitinitiatorin von StolperKunst.
Wilma Heuken singt seit ihrer Kindheit und hat mit neun Jahren angefangen, Akkordeon zu spielen. Das macht sie bis heute solistisch und in verschiedenen Besetzungen, konzertant und zur Untermalung. Musik und Wort sind die zentralen Bestandteile ihrer Bühnen-programme. Sie komponiert für Akkordeon, vertont Gedichte und schreibt eigene Lieder. Seit 2017 engagiert sich die Musikerin bei StolperKunst. Die in Nordrhein-Westfalen aufgewachsene Diplom-Soziologin lebt heute in ihrer Wahlheimat Stuttgart.
Christian Werner studierte zunächst Jura in Heidelberg, London und Berlin bevor er 2008 seine Schauspielausbildung in Berlin begann, die er 2011 unter der Abschlussregie von Prof. Frido Solter beendete. Während des Studiums spielte er gemeinsam mit Kommilitonen in Leipzig, Bremen und Berlin und begann seine Tätigkeit als Synchronsprecher für diverse Film- und Fernsehproduktionen. Nach Abschluss der Schauspielausbildung war er am Stadttheater Pforzheim, beim Theatersommer Ludwigsburg am Zimmertheater Heidelberg und am Theater tri-bühne in Stuttgart engagiert.
Eine StolperKunst Produktion in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg.
StolperKunst wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
„Völker der Erde” und „Wenn ich nur wüßte …“, aus: Nelly Sachs, Werke. Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Herausgegeben von Aris Fioretos, Band 1: Gedichte 1940-1950. Herausgegeben von Matthias Weichelt.
© Suhrkamp Verlag Berlin 2010.
Der Spitzel: Textauszug aus „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, aus: Bertolt Brecht, Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, Band 4: Stücke 4.
© Bertolt-Brecht-Erben / Suhrkamp Verlag 1988.
Paul Celan, Mohn und Gedächtnis © 1952, Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Dokumente aus den Akten des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof.
Rechte beim Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde Signatur R 3017/32020 und 32022