Straßennamen können viel über die Geschichte einer Stadt erzählen. Eine besondere Geschichte erzählt die Straße hoch über Stuttgart, in der der Ministerpräsident und auch der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg ihren Sitz haben: die Richard-Wagner-Straße. Bis 1933 hieß sie Heinrich-Heine-Straße, 1906 so vom Gemeinderat benannt um den Dichter zu seinem 50. Todestag zu ehren. 1933 hatte der NS-Oberbürgermeister Strölin eilig, den Namen Heines aus dem Stadtbild zu tilgen und ihn durch den Antisemiten Wagner zu ersetzen. Im Unterschied zu anderen Umbenennungen durch die Nationalsozialisten wurde dies nach 1945 nie rückgängig gemacht. Fast verschämt wurde im vergangenen Jahr ein Aussichtspunkt an der Richard-Wagner-Straße in Heinrich-Heine-Höhe benannt.
Die Geschichte dieser Umbenennung ist der Ausgangspunkt einer szenisch-musikalischen Lesung die StolperKunst, das Kunstprojekt der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. zusammen mit dem Schauspiel Stuttgart entwickelt hat.
Heine und Stuttgart
– Vom Fliegenden Holländer zum Schwäbischen Mops –
Sonntag, 29. Januar 2023, 11:00 Uhr
Foyer Schauspielhaus
Besetzung: Boris Burgstaller, Karin Hauter, Lena Spohn (Gesang), Mildred Derenty-Cameenen (Klavier). Szenische Einrichtung: Christian Werner
Die Ankündigung auf der Website des Schauspielhauses und den Link zur Kartenreservierung finden Sie hier.
Die Veranstaltung geht dem Verhältnis von Heine zu Wagner nach, der die Stoffe des Fliegenden Holländers und des Tannhäusers von Heine bezogen hatte. Sie schildert das spannungsreiche Verhältnis Heines zu Stuttgart und insbesondere zur Schwäbischen Schule, zu deren antisemitisch unterlegten Angriffe auf Heine und dessen scharfzüngige Repliken. Im Unterschied zu Heine sind deren Protagonisten wie Schwab, Uhland und Kerner mit Straßen- und Schulnamen in Stuttgart präsent.