Hans-Jürgen Trinkner.
Vor über 30 Jahren hat Richard von Weizsäcker vor dem Deutschen Bundestag konstatiert: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“ Weizsäcker sprach auch über das Ausmaß deutscher Schuld und forderte eine Kultur des Erinnerns. Und: „Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.“ Hans-Jürgen Trinkners Installation „deutscher Urknall“ will diese Rede in den Blick rücken. Sie zeigt vor dem Hintergrund eines 12 m breiten Fotodrucks vom zerstörten Reichstag je 25.567 dunkelbraune Automaten-Becher und handliche Travertinsteine. Die Becher sind auf 20 Tableaus appliziert, die 12 m x 15 m Fläche einnehmen. Sie lassen „neben der allgemein sinnlich wahrnehmbaren, ja fast schon körperlich spürbaren Imagination von Masse in Uniformität auch die Assoziation der militarisierten Kohorten zu, die zuerst in Reih’ und Glied zum Reichsparteitag und dann auf das ‚Feld der Ehre‘ gezogen sind“ (Martin R. Handschuh, Rektor der Freien Kunstschule Stuttgart).
Foto: Hans-Jürgen Trinkner